Ästhetische Zugänge ein selbstverständlicher Bestandteil des Unterrichts in Hungen
  vor 1611 Tagen

Die Gesamtschule in Hungen hat sich 2012 als Kulturschule in Hessen beworben. Ziel mittlerweile 20 Kulturschulen in Hessen ist es, Raum und Zeit für Künste zu schaffen, durch vielfältige und kontinuierliche Unterrichtsangebote dafür Sorge zu tragen, dass jede/r das für ihn oder sie passende kreative Betätigungsfeld findet, aber auch, dass in allen Unterrichtsfächern das Potenzial der ästhetischen Zugangsweisem genutzt wird und damit Kreativität als Grundhaltung gefördert wird. Nach einer ersten erfolgreichen Zertifizierung im Jahr 2015 stand nun die erneute Evaluation an, die mit der Rezertifizierung und der Erlaubnis, das Gütesiegel bis 2023 tragen zu dürfen, einen Höhepunkt im schulischen Jahreskalender darstellt.

Die Gäste der Feier starteten mit einem Besuch des Weihnachststücks „Krabbelige Weihnachten“, welches die Theater-AG mit D. Komma selbst entwickelt und einstudiert hat. Fantasievoll und witzig wurde das etwas andere Weihnachtsfest, wie es Insekten und Spinnentiere feiern, samt der Mahlzeitbeschaffung und den typischen Problemen rund um das Fest, dargeboten. Auch Masken und Bühnenbild sind in weiteren Arbeitsgemeinschaften unter der Leitung von Natascha Pranz entstanden. Unter den Zuschauern befanden sich neben den geladenen Gästen Schülerinnen und Schüler der umliegenden Grundschulen, die sich alljährlich auf das Weihnachtsmärchen freuen dürfen.

Im Zentrum der zertifizierten Kulturschulen steht neben dem klassischen Kulturerleben und -machen der ästhetische Zugang zu Inhalten aller Fächer. Die Kulturschulbeauftragten (Vanessa Burg, Stefan Kämmerer und Regina Schnabel) wählten eine Garten-Metapher, um die Arbeit an einer Kulturschule zu verdeutlichen. Mit Gießkanne und Spaten ausgerüstet erklärte Stefan Kämmerer, kein Garten wird zu einer blühenden Oase, wenn man die Wachstumsbedingungen nicht gründlich vorbereitet und das ist zuweilen mühsam und anstrengend. Die Gesamtschule Hungen gleicht einem bunten Garten, in dem neben den Deutsch-Datteln die Reli-Rüben gedeihen. Doch die Krönung eines jeden Gartens sind natürlich die Blumen. Wie es auch in der Natur ist, gibt es Samen, die nur einjährige Blütenpracht hervorbringen oder gar nicht gedeihen. Aber es gibt eine Vielzahl an Pflanzen, die gut gepflegt jedes Jahr auf neue das Gärtnerherz höher schlagen lassen.

Constanze Schneider als Vertreterin vom Büro für Kulturelle Bildung des Hessischen Kultusministeriums überreicht das Kulturschulzertifikat an Schulleiterin Alexandra Kuret, die betonte, stolz zu sein, eine solche Gärtnerei leiten zu dürfen und in ihrem Redebeitrag die Gelingensbedingungen beleuchtete. Neben dem guten Klima und dem fruchtbaren Boden ist es das offene Gartentor, durch das die Blumen ihren Weg in die Öffentlichkeit finden, aber auch Experten Zutritt erhalten, die unterstützend tätig werden können.

Zu den Gratulanten gehörte der Bürgermeister der Stadt Hungen, Herr Rainer Wengorsch, der die besondere und produktive Zusammenarbeit zwischen der Stadt und der Schule betonte. Dazu gehören neben den regelmäßigen gemeinsamen Aktivitäten wie der Europawoche oder gemeinsame Ausstellungen auch finanzielle, materielle und räumliche Unterstützung.

Musikalisch begleitet wurde der Festakt von der Oberstufenband unter Leitung von Jens Kempgens und der Schulband „Kleinstadtmukke“. Dieses von Schülern ins Leben gerufene und eigenverantwortlich geleitete Musikprojekt interpretierte den Klassiker von Leonard Cohen „Halleluja“. Die Sängerinnen Charlotte Niesner und Johanna Ohly wurden von Armin Kargoscha auf der Gitarre begleitet und erzeugten bei ihren Zuhörern Gänsehaut und Begeisterung.

Dr. Arne Hogrefe, Vertreter des Staatlichen Schulamtes, schlug den Bogen von kultureller Bildung zum Weihnachtsklassiker „Stille Nacht, heilige Nacht“, der 1818 erstmals erklang und inzwischen in 320 Sprachen übersetzt wurde, was kulturelle Bildung auch bedeuten kann. Der Geburtstag des Verfassers Josef Mohr fiel mit der Rezertifizierungsfeier zusammen.

Nach einem Grußwort der Elternbeiratsvorsitzenden Kerstin Roth gingen die Mitglieder der Schulgemeinde mit Ihren Gästen zu einem lockeren Austausch über die Schulentwicklung über.